Die wilde spanische Artischocke – Mutter des Queso de Flor
Es gibt viele Gründe, weshalb Gran Canaria wie kaum ein anderer Urlaubsort bei Touristen aus aller Welt beliebt ist, immer neue Besucher anlockt und Urlauber oft dauerhaft in seinen Bann zieht. Es ist vor allen Dingen die Einzigartigkeit, die Gran Canaria in vielen Bereichen auszeichnet. Sei es das Klima der Insel des ewigen Frühlings, die geologischen Eigenarten der Vulkaninsel oder die daraus resultierende Vielseitigkeit von Fauna und Flora – kaum ein Ort auf der Welt zeigt sich vergleichbar abwechslungsreich und vielseitig.
Die Vielseitigkeit der Natur spiegelt sich auch in den Menschen und ihrem Alltag wider und präsentiert sich dem interessierten Besucher der Insel zum Beispiel in kulinarischen Spezialitäten.
Eine dieser Spezialitäten, die über die Insel hinaus bei Feinschmeckern aller Nationen Ruhm und Ehre erlangt hat, ist der Blumenkäse, bekannt unter seinem einheimischen Namen Queso de Flor.
Dieses einheimische Produkt, das nur auf Gran Canaria hergestellt und zum Großteil auch nur hier verkauft und zum Verzehr angeboten wird, ist seinerseits ein Ergebnis der einzigartigen Vegetation den Insel. Bei seiner Herstellung, die weitgehend unverändert seit mehr als 500 Jahren betrieben wird, spielt neben der Milch kanarischer Schafe vor allen Dingen die wilde spanische Artischocke eine maßgebliche Hauptrolle. Ein Sud aus den getrockneten Blütenblättern der Pflanze ersetzt bei der Herstellung des Queso de Flor den üblicherweise für die Käseherstellung genutzten, aus Kälbermägen gewonnenen Lab, der die Gerinnung der Milch verursacht. Daneben verdankt der Käse dieser Zutat seinen einzigartigen und bei Kennern und Liebhabern beliebten Geschmack.
Die wilde spanische Artischocke ist unter verschiedenen Namen nicht nur auf Gran Canaria bekannt. Als Cardy, Kardone kennt man sie im gesamten Mittelmeerraum. Die Spanier nennen sie auch Cardo oder Abrojo. Unmissverständlich benennt der Biologe den Korbblütler mit seinem lateinischen Namen Cynara cardunculus.
Optisch erinnert die Gemüseartischocke der gewöhnlichen, auch bei uns beheimateten Distel. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 50 bis 250 cm, gekrönt von einem körbchenförmigen Blütenstand mit zahllosen blauen Röhrenblüten. Die in der internationalen Küche bekannte klassische Artischocke, deren deutlich größere Blütenböden als Artischockenherzen bekannt und beliebt sind, stammt von der wilden spanischen Variante ab.
Während für die Käseherstellung wie beschrieben die Blüte genutzt wird, sind für den Verzehr aber auch für den Wert der wilden spanischen Artischocke als Heilpflanze vor allen Dingen Blätter und Stängel von Bedeutung.
Die Stängel können wie Rhabarber geschält und gekocht werden und ähneln als Gemüse dem Spargel.
Die verschiedenen Pflanzenbestandteile enthalten Bitterstoffe, die ihren Geschmack bestimmen und eine medizinische Wirkung entfalten. Cynarin beeinflusst die Gallenfunktion, fördert die Fettverdauung und kann den Cholesterinspiegel senken.
Tee aus Blättern und Blüten wird gegen Erkältungskrankheiten und bei Fieber eingesetzt und Umschläge aus den Blättern lindern Halsschmerzen.
Die wilde spanische Artischocke bevorzugt trockene Hitze und wächst an Feldrainen und auf Brachflächen. Sie wird jedoch auch gezielt kultiviert und kann auch bei uns unkompliziert angepflanzt und als Nutz- oder Zierpflanze eingesetzt werden.
Wenn Sie Gran Canaria besuchen und Käse mögen, lassen Sie sich auf keinen Fall den
einzigartigen Queso de Flor entgehen. Doch auch wer Käse nicht mag, darf sich an der Schönheit der wilden spanischen Artischocke erfreuen.